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Sonntag, 15. April 2007
Von Bettina Habermann
therry, 17:58h
Wüsten-Expedition doch noch erfolgreich
Nach dem Verlust eines Dinosauriers birgt das Braunschweiger Team in der Sahara ein Skelett sowie Knochen von einem zweiten Fundtier
Von Bettina Habermann
Der Stoff taugt für einen Abenteuerroman. Die wichtigsten Akteure sind das Braunschweiger Expeditionsteam um Ulrich Joger, den Direktor des Naturhistorischen Museums, ein Tuareg-Häuptling und spanische sowie portugiesische Paläontologen. Der Schauplatz ist die Sahara in der Republik Niger. Und dort dreht sich alles um Dinosaurier.
Im Frühjahr vor zwei Jahren hatte Ulrich Joger in der Sahara das Skelett eines Langhals-Dinosauriers gefunden. Bei einer zweiten Expedition im November 2006 kehrte er zum Dinosaurier-Friedhof zurück. Gemeinsam mit dem Paläontolgen Ralf Kosma wurde der Fund freigelegt und zum Abtransport vorbereitet. Einen Teil der Knochen – 14 Rippen und einen Halswirbel – brachten Joger und Kosma seinerzeit bereits mit nach Braunschweig.
Anfang März startete nun die zweite große, von der Volkswagen Bank gesponserte Expedition zur Bergung des Dinosauriers. Dafür lag eine Genehmigung des Staates Niger vor. Alles schien in bester Ordnung. Doch als das Grabungsteam an der abgedeckten Fundstelle eintraf, war dort nur noch ein großes Loch. Nach dem ersten Schock verständigte Ralf Kosma Ulrich Joger per Satellitentelefon. Dieser war noch in einem der beiden Expeditionsfahrzeuge 2000 Kilometer entfernt in Mali unterwegs. "Danach konnte ich nächtelang nicht schlafen", erzählt Joger jetzt nach seiner Rückkehr.
Ein Abbruch der Expedition kam aber nicht in Frage. Kosma, Fritz J. Krüger, Alexander Mudroch und Michel Rabe begannen das Gelände zu scannen, stellten fest, wo sich Dino-Knochen häuften und mehr zu erwarten sei. Nur etwa 20 Meter von der Fundstelle des ersten Dinos machten sie sich bei über 40 Grad an die Knochenarbeit und fanden Bruchstücke von Wirbeln, Rippen, Zähne und Teile eines Schädels.
"Wir vermuten, es handelt sich bei diesem zweiten Dinosaurier um eine noch unbekannte Art, vermutlich einen pflanzenfressenden Zweibeiner, einen so genannten Leguanzähner", berichtet Ulrich Joger. Ungewöhnlich und bislang unbekannt sind die Zähne dieses Dinos. Sie weisen Kerben und seitlich Höcker auf. Das Tier dürfte etwa 15 Meter lang gewesen sein und lebte vor etwa 120 Millionen Jahren.
So groß die Freude über diesen zweiten Fund auch war, so rätselhaft blieb für das Team doch zunächst das Verschwinden des Erstfundes. "Die afrikanische Gerüchteküche brodelte", sagt Joger. Schließlich kam heraus, dass ein über dieses Gebiet herrschender Tuareg die Fundstelle einem spanisch-portugiesischen Paläontologen-Team verraten hatte. Offenbar ist ihm dafür der Bau eines Dinosaurier-Museums zugesagt worden. "Den Spaniern muss aber aufgrund unserer Vorarbeiten klar gewesen sein, dass sie einen Raub begehen", unterstreicht Joger.
Deshalb und weil wichtige Teile des Skeletts ja schon in Braunschweig lagern, wird sich der Museumsdirektor an das Museum in Elche/Spanien wenden. Dorthin wurde der "Braunschweiger Dino" gebracht. Eine Erfolgsmeldung über die Grabung, die die Spanier im Internet veröffentlichten, führte auf ihre Spur. Der Chef der Tuareg sorgte kurz vor Ende der Expedition noch für eine Überraschung. Als Wiedergutmachung für den Verrat des ersten Fundes führte er die Braunschweiger zu einer neuen Fundstelle. "Ein Riesenvieh", ein Langhals-Dinosaurier, lagert dort nach Angaben von Fritz J. Krüger. "Ein großartiger Fund", sagt Joger. "Beide Dinosaurier-Funde zusammen sind wertvoller als das erste Exemplar und machen die Expedition doch noch zu einem großen Erfolg."
Zeit und technisches Gerät, diesen etwa 20 Meter großen Dino zu bergen, reichten am Ende nicht aus. Einen Teil der Knochen stellte das Team aber sicher und verpackte es für den Transport. Mit dem zweiten Fund-Dino sind sie unterwegs nach Deutschland und werden am 15. Mai per Schiff in Hamburg erwartet. Um den großen, dritten Dino zu bergen, soll, wenn die Mittel bereit stehen, im Herbst eine neue Expedition starten.
Das Abenteuer geht also weiter.
Samstag, 14.04.2007
Nach dem Verlust eines Dinosauriers birgt das Braunschweiger Team in der Sahara ein Skelett sowie Knochen von einem zweiten Fundtier
Von Bettina Habermann
Der Stoff taugt für einen Abenteuerroman. Die wichtigsten Akteure sind das Braunschweiger Expeditionsteam um Ulrich Joger, den Direktor des Naturhistorischen Museums, ein Tuareg-Häuptling und spanische sowie portugiesische Paläontologen. Der Schauplatz ist die Sahara in der Republik Niger. Und dort dreht sich alles um Dinosaurier.
Im Frühjahr vor zwei Jahren hatte Ulrich Joger in der Sahara das Skelett eines Langhals-Dinosauriers gefunden. Bei einer zweiten Expedition im November 2006 kehrte er zum Dinosaurier-Friedhof zurück. Gemeinsam mit dem Paläontolgen Ralf Kosma wurde der Fund freigelegt und zum Abtransport vorbereitet. Einen Teil der Knochen – 14 Rippen und einen Halswirbel – brachten Joger und Kosma seinerzeit bereits mit nach Braunschweig.
Anfang März startete nun die zweite große, von der Volkswagen Bank gesponserte Expedition zur Bergung des Dinosauriers. Dafür lag eine Genehmigung des Staates Niger vor. Alles schien in bester Ordnung. Doch als das Grabungsteam an der abgedeckten Fundstelle eintraf, war dort nur noch ein großes Loch. Nach dem ersten Schock verständigte Ralf Kosma Ulrich Joger per Satellitentelefon. Dieser war noch in einem der beiden Expeditionsfahrzeuge 2000 Kilometer entfernt in Mali unterwegs. "Danach konnte ich nächtelang nicht schlafen", erzählt Joger jetzt nach seiner Rückkehr.
Ein Abbruch der Expedition kam aber nicht in Frage. Kosma, Fritz J. Krüger, Alexander Mudroch und Michel Rabe begannen das Gelände zu scannen, stellten fest, wo sich Dino-Knochen häuften und mehr zu erwarten sei. Nur etwa 20 Meter von der Fundstelle des ersten Dinos machten sie sich bei über 40 Grad an die Knochenarbeit und fanden Bruchstücke von Wirbeln, Rippen, Zähne und Teile eines Schädels.
"Wir vermuten, es handelt sich bei diesem zweiten Dinosaurier um eine noch unbekannte Art, vermutlich einen pflanzenfressenden Zweibeiner, einen so genannten Leguanzähner", berichtet Ulrich Joger. Ungewöhnlich und bislang unbekannt sind die Zähne dieses Dinos. Sie weisen Kerben und seitlich Höcker auf. Das Tier dürfte etwa 15 Meter lang gewesen sein und lebte vor etwa 120 Millionen Jahren.
So groß die Freude über diesen zweiten Fund auch war, so rätselhaft blieb für das Team doch zunächst das Verschwinden des Erstfundes. "Die afrikanische Gerüchteküche brodelte", sagt Joger. Schließlich kam heraus, dass ein über dieses Gebiet herrschender Tuareg die Fundstelle einem spanisch-portugiesischen Paläontologen-Team verraten hatte. Offenbar ist ihm dafür der Bau eines Dinosaurier-Museums zugesagt worden. "Den Spaniern muss aber aufgrund unserer Vorarbeiten klar gewesen sein, dass sie einen Raub begehen", unterstreicht Joger.
Deshalb und weil wichtige Teile des Skeletts ja schon in Braunschweig lagern, wird sich der Museumsdirektor an das Museum in Elche/Spanien wenden. Dorthin wurde der "Braunschweiger Dino" gebracht. Eine Erfolgsmeldung über die Grabung, die die Spanier im Internet veröffentlichten, führte auf ihre Spur. Der Chef der Tuareg sorgte kurz vor Ende der Expedition noch für eine Überraschung. Als Wiedergutmachung für den Verrat des ersten Fundes führte er die Braunschweiger zu einer neuen Fundstelle. "Ein Riesenvieh", ein Langhals-Dinosaurier, lagert dort nach Angaben von Fritz J. Krüger. "Ein großartiger Fund", sagt Joger. "Beide Dinosaurier-Funde zusammen sind wertvoller als das erste Exemplar und machen die Expedition doch noch zu einem großen Erfolg."
Zeit und technisches Gerät, diesen etwa 20 Meter großen Dino zu bergen, reichten am Ende nicht aus. Einen Teil der Knochen stellte das Team aber sicher und verpackte es für den Transport. Mit dem zweiten Fund-Dino sind sie unterwegs nach Deutschland und werden am 15. Mai per Schiff in Hamburg erwartet. Um den großen, dritten Dino zu bergen, soll, wenn die Mittel bereit stehen, im Herbst eine neue Expedition starten.
Das Abenteuer geht also weiter.
Samstag, 14.04.2007
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